von Alina Atzler
Ich liebe Roadtrips (liebe Umwelt, verzeih mir). Dieses Gefühl von Freiheit und Urlaub, bei dem der Weg das Ziel ist, löst in mir immer pure Zufriedenheit aus. Die Sonnenbrille auf der Nase, der Kaffee in der Hand, die beste Musik im Ohr und los geht’s.
Dass es nicht immer der Highway No 1 in den USA oder ein Trip durch die Toskana sein muss, soll der heutige Blogpost zeigen: auf geht’s von Hamburg nach Cuxhaven. Durch das Alte Land, vorbei an Apfelbäumen und Schafen und geradeaus ans Meer oder Watt, je nach Tide, versteht sich.
Reguläre Fahrtzeit von Hamburg nach Cuxhaven: ca. 2 Stunden
Inkl. der empfohlenen Zwischenstopps: 3,5 - 4 Stunden
Los geht’s
Ihr fahrt durch das ‘Alte Land’ in Richtung Cuxhaven.
Tipp
Fahrt nicht über Harburg, sondern über Finkenwerder durch das wunderschöne Alte Land in Richtung Jork. Straße: Cranzer Hauptdeich
Das ‘Alte Land’ ist hier in Norddeutschland mit dem größten Apfelanbaugebiet Europas ziemlich berühmt. Während der Apfelblüte im Frühjahr ist die Strecke doppelt schön. Macht einen kurzen Zwischenstopp auf dem Hof Quast (Hinterbrack 20, 21635 Jork) und kauft die leckerste Marmelade aus dem Umland!
Fahrt über Mittelnkirchen auf die A26 in Richtung Stade und dann weiter auf der B73 Richtung Cuxhaven.
Stoppt kurz im historischen Ort Otterndorf und holt euch ein Eis bei Café Brüning, Am Kirchplatz 2.
Fahrt weiter Richtung Cuxhaven und macht einen kurzen Abstecher zum Leuchtturm Dicke Berta in Altenbruch /Cuxhaven. Parkt euer Auto einfach unten am Parkplatz, lauft hoch zum Leuchtturm, schaut übern Deich und genießt die typisch norddeutsche Landschaft. Mit ein bisschen Glück genießt ihr hier den Ausblick auf gigantische Containerschiffe und süße Schafe.
Puh, jetzt erstmal Pause.
Genießt jetzt einfach Cuxhaven und gönnt euch ein leckeres Abendessen.
Tipp: Luisas Fischertreff im Hafen von Cuxhaven.
Startet den Tag mit einem Frühstück im Café Leuchtfeuer in Duhnen. Bei schönem Wetter könnt ihr draußen sitzen und schaut direkt aufs Wasser.
Lust auf einen süßen Kutterhafen mit einem Fischbrötchen auf die Hand und einem Spaziergang? Fahrt am Deich (Deichweg für’s Navi) entlang über Arensch/Berensch nach Spieka-Neufeld und genießt die richtig norrdeutsche Natur, schaut euch die alten Kutterschiffe an und lasst euch den Wind um die Nase wehen. Übrigens: diese Strecke könnt ihr auch hervorragend auf dem Rad zurücklegen.
Leuchtturmliebe: wer dann noch Lust hat, fährt weiter bis nach Dorum-Neufeld! Hier wartet ein wunderschöner historischer Leuchtturm auf euch, der ungewöhnlicherweise direkt im Wasser (und nicht auf dem Deich) steht. Führungen finden samstags meistens zwischen 15-17 Uhr statt.
Schön war’s? Super!
Bevor es zurückgeht empfehle ich, wenn die Tide und das Wetter es zulassen, eine kleine Wattwanderung von Sahlenburg, Duhnen oder Döse.
Danach habt ihr euch den besten Kuchen in der Region verdient. Den gibt’s in Fickmühlen. Wo? Ja, der Ort heißt wirklich so.
Wenn ihr auch so Kuchenjunkies seid wie ich, müsst ihr auf dem Rückweg nach HH unbedingt über das Rittergut Valenbrook zurück nach Hamburg fahren. Hier gibt’s den besten Kuchen in der ganzen Region und hier kann man sich herrrlich entspannt im historischen Ambiente ein paar Kilos auf die Rippen futtern: Rittergut Valenbrook.
Von hier fahrt ihr über B71 oder B73 einfach wieder in die Hansestadt.
Natürlich könnt ihr die Tipps auch ohne vorigen Roadtrip verfolgen ;)
Viel Spaß und gute Reise und sorgt für gute Musik im Auto.
Ach ja, ihr braucht Übernachtungstipps? Hier entlang.
Sven Hoppmann ist musikverrückter Fotograf, Familiendaddy und Cuxhavenliebhaber. Was er an Cuxhaven liebt, beschreibt Sven heute in seinem Gastbeitrag für Visit Cuxhaven. Ich bin ein riesengroßer Fan von ihm und seiner Fotografie. Unter dem Label Melanchonie Maritim zaubert er einzigartige Portraits mit einer ganz besonderen Stimmung und schafft es immer wieder, mich mit seinen Fotos in den Bann zu ziehen. Ihr werdet gleich wissen, was ich meine... Aber nun erst einmal zu seiner persönlichen Cuxhaven-Geschichte...
von Sven Hoppmann
Vor etwas mehr als 12 Jahren hat es mich nach Cuxhaven verschlagen. Und zunächst hatte ich als Musiknerd und Konzertgänger einen Kulturschock. Was sich daraus aber an Kreativität entwickelte, hätte ich zu dem Zeitpunkt nicht gedacht.
Mittlerweile lebe ich mit 36 Jahren mit Frau und Kind in dieser Kleinstadt direkt am Meer. Mein Nebengewerbe und meine Leidenschaft, das Fotografieren, findet hier immer neue Plätze, die entdeckt und eingebunden werden wollen. Wenn ich mich mit Freunden für Fotojobs auf Konzerten in Hamburg rumtreibe, werde ich oft gefragt wie ich das aushalte. Aber hat man einmal diesen Weg gemacht und ist Samstags von der Schanze mit dem letzten Zug wieder in Cuxhaven und kommt aus dem Bahnhof, fällt immer wieder ein Wort ein: Homebase! Und was für eine.
Es ist ja auch nicht so, als wär in Cuxhaven nichts los. Wer bei Sonnenschein den Fischmarkt am Alten Fischereihafen besucht hat, weiß wovon ich spreche. Und ich denke von genau solchen Gelegenheiten kommt der Ruf, der Cuxhaven leider vorauseilt. Hier sind Sandalenträger mit weißen Tennissocken anzutreffen und auch die düsteren Legenden von Partnerjacken werden grausame Wirklichkeit. Aber auch hier, an diesem großartigen Stück Hafen, an dem sich in Zukunft eine Menge tun wird, gibt es soviele Kleinigkeiten zu entdecken, die nach dem ersten Schock auch schnell zu finden sind.
Als ich mich mit Alina über das Projekt unterhalten habe, kam die Sprache auch auf Lieblingsplätze. Und da gibt es bei mir vor allem zwei Plätze. Je nach Tageszeit.
Im Herbst und Winter stehe ich (Trottel) manchmal sehr früh auf, packe mich dick ein und fahre mit meiner Kamera und Kopfhörern (hier hat sich als Soundtrack auf einer Seite Bon Iver, aber auch krachiger Hardcore wie Fjort bewährt) an die Kugelbake. Ist die Kugelbake zur Tageszeit immer gut von Touris besucht (da kommen auch wieder ab und zu die Partnerjacken ins Spiel), hat man um diese Uhrzeit den kompletten Strand und die Nordsee für sich alleine. Hinter der Kugelbake gibt es eine Art kleinen Fußweg, wo man hinter die Schutzmauer gehen kann und bei Flut damit direkt am Meer und direkt am Treffpunkt von Elbe und Nordsee steht. Und da steh ich also mit Musik und Kamera, atme tief ein und vergesse dabei auch gerne mal das Fotografieren, weil genau diese Momente deinen Kopf von dem ganzen Alltag so unglaublich frei pusten. Diese Weite, das Meer und die Wellen. Sowas schafft sonst bei mir auch keine Woche Urlaub außerhalb von Cuxhaven.
Am Abend ist Sahlenburg mein Lieblingsplatz. Nicht unbedingt um die, dort möglichen, Sonnenuntergangspauschalurlaubgedächtnisbilder zu machen, sondern weil der Blick Richtung Neuwerk mit der untergehenden Sonne einfach für so manchen nervigen Tag entschädigt. Und wenn man das mega Licht am Strand oder im angrenzenden Wernerwald (Lieblingswald!) doch für Fotos nutzt und meine 4-jährige Begleitung in dieser Kulisse Sandburgen baut, ist das ein traumhafter Tagesausklang. Immer! Echt!
Surfen, Wattwandern, auf endlosen Küstenwegen spazieren gehen, ein bisschen Wellness und gutes Essen? All das passt in ein Wochenende in Cuxhaven. Versprochen! Ich bin wohl der größte Fan der Welt von Wochenendtrips oder Kurzurlauben. Einfach schnell das Nötigste zusammenpacken und los geht’s. Von Hamburg aus bin ich immer schnell an der Nordsee und Cuxhaven hat einfach einen festen Platz in meinem Herzen, also gibt’s heute ein paar Tipps für einen Kurztrip nach Cux.
Tour #1 – Von Sahlenburg nach Arensch - ca. 1,5 Stunden
Perfekt für Liebhaber, die keinen Weg doppelt gehen wollen: Der Spaziergang startet direkt in Sahlenburg am Strandabschnitt, wo sich der Kletterwald befindet. Wenn ihr Richtung Strand schaut führt links ein Weg zwischen Wald und Salzwiesen entlang. Etwa gemütliche 45 Minuten marschiert man den Weg Richtung Arensch. Verpasst am Ende eures Spaziergangs auf keinen Fall den kleinen Weg der Richtung Watt führt (ihr lauft nicht ganz bis zum Ort, ihr biegt vorher bei der ‘Feldwegverlängerung’ von der Straße ‘Am Werkhof’ rechts ab. Ihr wisst sofort was ich meine, wenn ihr dort seid). Hier könnt ihr euch gemütlich auf die kleine Deichmauer setzen und ein Picknick machen. Den Rückweg nach Sahlenburg könnt ihr entspannt im Wald laufen.
Tour #2 – Von Duhnen nach Sahlenburg ca. 2 Stunden
Die Duhner Heide gehört zu den schönsten Naturlandschaften in Cuxhaven. Ihr startet in Duhnen und lauft einfach am Strand entlang Richtung Sahlenburg. An der Aussichtsplattform, die euch einen einzigartigen Blick auf das Wattenmeer bietet, biegt ihr links in die Heide ein und genießt die norddeutsche Heidelandschaft. Am besten lauft ihr so, dass ihr später wieder auf den Weg Richtung Sahlenburg kommt und von dort fahrt ihr mit dem Bus einfach zurück nach Duhnen. Oder lauft zurück, weil's so schön war!
Tipp: seit 2015 gibt es kurz vor Sahlenburg das Wattenmeer Besucherzentrum. Hier erfahrt ihr alles rund um das UNESCO Weltnaturerbe. Und das Beste: es ist kostenlos!
Der Hafen von Cuxhaven ist definitiv noch ein Rohdiamant. An vielen Ecken des Hafens findet ihr ganz viel Charme aus alten Zeiten. Man hört förmlich noch den Trubel des Fischverkaufs aus den alten Industriehallen. Hier lohnt sich ein ausgedehnter Spaziergang, ein Besuch im Museum Windstärke 10 (Achtung, nicht so ganz günstiger Eintritt, aber lohnt sich!) und am besten gönnt ihr euch hier einen Besuch im Fischrestaurant im Luisas Fischertreff.